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Azadi

Azadi, Azadi“ am Flughafen, rund um den Bazar oder im Nachbarmoloch Karac, der Millionenstadt am Westrand: Der Ruf der Taxifahrer, die das Wahrzeichen der Hauptstadt
ansteuern, ist nirgends zu überhören. Azadi ist das erste Etappenziel auf dem Weg nach Teheran, da, wo meist das Taxi gewechselt werden muss, um ins Zentrum zu gelangen. Oder um am benachbarten Busbahnhof, der das Gelände und Treiben eines mittleren Verkehrsflughafens aufweist, ans Kaspische Meer oder in die östlichen Kurdengebiete weiterzureisen.

Azadi, einst steinerner Fingerzeig der Freiheit für den Schah, ist heute lärmumtoster Mittelpunkt einer gigantischen Verkehrsinsel. Doch ausgesetzt bei fließendem Verkehr auf einer der unzähligen Autospuren, bleibt erst mal wenig Zeit für Bewunderung. Nur unter Abschaltung jeglichen Überlebensinstinkts gelingt es, die rettende Insel zu erreichen. Wehe aber dem, der sich nach den heranrasenden Autos umblickt, er könnte leicht auf der Strecke bleiben. Wer es schließlich geschafft hat, ist zwar erleichtert, bleibt es aber nicht lange. Er weiß, hier ist er fürs Erste gefangen.
Gefangen auf einer Verkehrsinsel mit bezaubernden Wasserspielen, gepflegten Rasenanlagen und bequemen Sitzbänken, mit beeindruckender Aussicht auf den Turm in der Mitte, der weiß-glitzernd wie die einzig überlebende Figur eines längst verlorenen Schachspiels wirkt. Nichts vermag die Ruhe hier zu stören. Nichts, solange man an diesem Ort hier bleibt und nicht an den Rückweg denkt.
Es ist die Nabelschnur unserer Existenz, antwortete mein Begleiter, nicht mehr als ein Wink für alle, die auf der Flucht sind. Sichtbar für einen Augenblick nur jenen, die nach ihr suchen. Du wirst sie vergessen..weiter